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Harvard

Geschrieben am 11. September 2024

Harvard, Cambridge (USA), 11. September 2024

Ossifizierung– Lecture Performance

ᵈᵉAnlässlich der Eröffnung der Ausstellung Made in Germany? im Busch-Reisinger Museum (Harvard Art Museums) werde ich ausführlich über mein ausgestelltes Werk Ostalgie sprechen und das Publikum auf eine Reise durch die deutsche Geschichte und die politische Gegenwart mitnehmen, indem ich einen Überblick über meine Praxis in den letzten 12 Jahren gebe und Ostdeutschland mit der zeitgenössischen Politik in den USA in Beziehung setze. Der Titel ist eine Anspielung auf das neueste Buch des Soziologen Steffen Mau, Ungleich Vereint. Die Arbeit Ostalgie ist der Ausgangspunkt für einen Rundgang durch die Komplexe und Komplexität Ostdeutschlands und eine Einladung, sich an der archäologischen Ausgrabung prähistorischer Knochen in den Ruinen des Sozialismus zu beteiligen.

Henrike Naumann – Ossification
Lecture Performance
12. September 2024 6pm–7.30pm 
Harvard Art Museums, Menschel Hall
32 Quincy Street, Cambridge, MA
USA

INFOS

Ostalgie – Installation

September 13, 2024 – January 5, 2025
Special Exhibitions Gallery, University Research Gallery
Harvard Art Museums
32 Quincy Street, Cambridge, MA
USA

INFOS

ᵈᵉTeil der Ausstellung Made in Germany? Art and Identity in a Global Nation.

Auszug aus dem Ausstellungstext:
Made in Germany? Art and Identity in a Global Nation wirft einen noch nie dagewesenen Blick auf die deutsche Kunst seit 1980. Die Ausstellung zeigt Künstler_innen verschiedener Generationen und mit unterschiedlichen Hintergründen und stellt Vorstellungen von deutscher Identität in Frage, insbesondere die Idee ethnischer und kultureller Homogenität. Tatsächlich ist das Land nach den Vereinigten Staaten das zweitgrößte Ziel für Einwanderer_innen aus aller Welt. […] Wie der Titel andeutet, stellt Made in Germany? eher die Frage, wer oder was Deutschland heute repräsentiert, als dass es fertige Antworten darauf gibt.

Lectures online

I – What comes after Postmodernism?
Bundeskunsthalle Bonn, 2023

II – Foreign Agent
Tbilisi Photography & Multimedia Museum, Georgia, 2024

III – Breathe
Screening and Conversation with Vasyl Cherepanyn, Berlin, 2024

Hard Style

ᵈᵉDas Projekt Hard Style der Künstlerin Henrike Naumann beschäftigt sich mit dem Wandbild Die Mechanisierung der Landwirtschaft ihres Großvaters Karl Heinz Jakob. Entstanden 1960 für den Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt, wurde es 2002 mit einer Trockenbauwand verdeckt. Für die Pochen Biennale wird es wieder freigelegt – durch eine Performance in der Chemnitzer Stadthalle mit dem Chem Valley Line Dance e.V. und den Hardstyle-Jumpern de Nischlhupper. Im Wirkbau wird die Wandmalerei durch die Leipziger Künstlerin Susanne Rische neu an die Wand gebracht und von den Chemnitzer_innen weitergemalt.

Performance Hard Style
26. September 2024 17.00
Stadthalle Chemnitz, Theaterstr. 3, 09111 Chemnitz

Installation Hard Style
26. September – 20. Oktober 2024
Wirkbau Chemnitz, Annaberger Str. 73, 09111 Chemnitz

INFOS

CONCEPTS

Buchvorstellung
Henrike Naumann im Gespräch mit Bakri Bakhit, Bierke Verlag, Berlin.
Sonntag, 29. September 2024 17.00

Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm
10117 Berlin

ᵈᵉFür Henrike Naumann steht am Anfang einer neuen Arbeit immer ein Konzeptpapier. Diese CONCEPTS, die sich aus Projektideen und ihren dichten Recherchen entwickeln, dienen ihr als kritische und diskursive Arbeitsgrundlage, bevor daraus Skulpturen, Installationen und künstlerische Interventionen werden. Der von Naumann als Künstlerbuch konzipierte Ordner aus spiegelpoliertem Edelstahblech versammelt fast 100 Konzepte in ihren eigenen Worten, mit ca. 400 Bilder, die von den Anfängen ihrer Praxis bis zu den jüngsten Installationen reichen. Mit vielen nicht realisierten oder nie veröffentlichten Projektpapieren entwickelte sich CONCEPTS auch zu einer seltenen Aufzeichnung und Dokumentation ihres kritischen Denkens, Schreibens und ihrer Arbeitspraxis.

Gefördert durch Stiftung Kunstfonds Bonn und die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin.

www.bierke.de

Innere Sicherheit. Eine Intervention
Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag

ᵈᵉFinissage Sonntag 29. September 2024
11 – 17 Uhr Ausstellung ist geöffnet – letzter Tag!
17 Uhr Buchvorstellung CONCEPTS

Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin

INFOS

ᵈᵉIn diesem Jahr wird das Grundgesetz 75 Jahre alt. Der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages hat die Künstlerin Henrike Naumann eingeladen, im Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus eine Ausstellung zu realisieren, deren gedanklicher Ausgangspunkt das Grundgesetz in seiner ersten Fassung aus dem Jahr 1949 ist – nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in der DDR, die fast zeitgleich eine Verfassung verabschiedete. Henrike Naumann entschied sich dazu, entlang der ehemaligen Hinterlandmauer zwei Arbeiten miteinander in Beziehung zu setzen: Die Möbelinstallation Das Reich (2017) thematisiert die Reichsbürgerbewegung und deren Verweigerung, den Einigungsvertrag zwischen DDR und Bundesrepublik anzuerkennen, weil – so hatte es das Grundgesetz 1949 festgeschrieben – kein Friedensvertrag geschlossen worden war. Im Weltbild der Reichsbürger besteht das Deutsche Reich deshalb weiter fort, sie verstehen sich als „indigenes Volk“ in einem besetzten Land und rüsten sich für einen Tag X, an dem das Deutsche Reich nach gewonnenem Kampf wiederauferstehen wird. In der Multimediainstallation Tag X (2019) verschwimmen die zeitlichen Bezüge zwischen 1989 und einer Zukunft, in der es auf dem Alexanderplatz zu einem politischen Umsturz kam. Wurde der Sozialismus besiegt oder mit einer rechten Revolution ein neuer Staat errichtet? 

Naumanns Arbeiten zum Einigungsvertrag und zur Friedlichen Revolution 1989, aber auch zur Reichsideologie und Utopien eines rechten Systemumsturzes verdichten sich in dem zerteilten Raum zu einem herausfordernden Diskussionsangebot und zeigen ihre verstörende Aktualität.

Guerly Laurent (1983 – 2024)

ᵉⁿWe were devastated to hear that our friend, original member of the Museum of Trance and sculptor Guerly Laurent was killed in Port-au-Prince in August 2024. When we first arrived in Haiti, Guerly immediately took us under his wing, showing us around his city, inviting us to his home in Cité Soleil, and helping us build the Museum of Trance. Without him, the whole project would have been unthinkable. We are grateful to have had the opportunity to meet him and to show one of his works at SAVVY Contemporary in 2016. However, it was impossible for us to bring him to Europe because of the Western border regimes that essentially imprison most Haitians. Guerly was part of a movement of working-class Haitian artists who are most affected by gang violence and the ignorance of the West. Haiti is more than its rich history and the land of the first black revolution, it is a place where people struggle to survive every day. Guerly, we will never forget you!

Guerly Laurent (1983 – 2024)

ᵈᵉWir trauern um unseren Freund, Gründungsmitglied des Museums of Trance und Bildhauer Guerly Laurent, der im August 2024 in Port-au-Prince getötet wurde. Als wir in Haiti ankamen, nahm uns Guerly sofort unter seine Fittiche, zeigte uns seine Stadt, lud uns in sein Haus in Cité Soleil ein und half uns beim Aufbau des Museums of Trance. Ohne ihn wäre das ganze Projekt nicht denkbar gewesen. Wir sind dankbar, dass wir ihn kennenlernen durften und eines seiner Werke 2016 bei SAVVY Contemporary zeigen konnten. Allerdings war es uns aufgrund der westlichen Grenzregime, die die meisten Haitianer in ihrem eigenen Land gefangen halten, nicht möglich, ihn nach Europa zu bringen. Guerly war Teil einer Bewegung haitianischer Künstler aus der Arbeiterklasse, die heute am stärksten von Bandengewalt und der Ignoranz des Westens betroffen sind. Haiti ist mehr als seine Geschichte und das Land der ersten schwarzen Revolution, es ist ein Ort, an dem die Menschen jeden Tag ums Überleben kämpfen. Guerly, wir werden dich nie vergessen!

Guerly Laurent (1983 – 2024)

ᵏʳᵉʸᵒˡNou te devaste lè nou te tande zanmi nou an, manm orijinal Mize Trance a ak eskiltè Guerly Laurent te touye nan Pòtoprens nan mwa Out 2024. Lè nou te rive an Ayiti, Guerly imedyatman pran nou anba zèl li, li montre nou alantou. vil li a, envite nou lakay li nan Site Solèy, epi ede nou bati Mize Trance. San li, tout pwojè a t ap pa ka panse. Nou rekonesan dèske nou te gen opòtinite rankontre l epi montre youn nan travay li yo nan SAVVY Contemporary an 2016. Sepandan, li te enposib pou nou mennen l ann Ewòp akoz rejim fwontyè oksidantal yo ki esansyèlman mete pi fò Ayisyen nan prizon. Guerly te fè pati yon mouvman atis ouvriye ayisyen ki pi afekte pa vyolans gang ak inyorans Lwès la. Ayiti pi plis pase istwa rich li ak peyi premye revolisyon nwa a, se yon kote moun ap lite pou yo siviv chak jou. Guerly, nou pap janm bliye w!


Film about Guerly Laurent by Alberto Danelli

ᵈᵉHenrike Naumann ist Stipendiatin des Berliner Programm Künstlerische Forschung 2024/25. Künstlerische Forschung beauftragt durch das Berliner Programm Künstlerische Forschung.

INFOS

Photos
Henrike Naumann, Clemens Villinger, Bastian Geza Aschoff, Sebastian Eggler, Ghetto Biennale

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